Erinnerungen an einen geliebten Ort

Verbundenheit

Siebenbürgen, 2008

Vor mehr als dreissig Jahren fiel die Berliner Mauer und veränderte die Welt. Eine indirekte und weitgehend unbekannte Folge dieses Ereignisses ist das Verschwinden einer mitteleuropäischen Minderheit – einer Minderheit, zu der Mona Simon gehört. Die Siebenbürger Sachsen sind eine deutsche Bevölkerungsgruppe, die im heutigen Rumänien lebt.

 

Diese Arbeit des Fotografin beschäftigt sich mit Exil und Erinnerung und findet inmitten eines sowohl individuell als auch kollektiv schmerzhaften Kontexts statt – dem des gewaltigen Verschwindens einer Nation. Der Titel eines Tschaikowsky-Stücks „Memory of a Beloved Place“ für dieses Werk spielt auf die Nostalgie des 19. Jahrhunderts nach einem verlorenen Paradies an, einem Paradies in Osteuropa, das die Künstler etwa 20 Jahre später auf der Suche macht. Ihre Herangehensweise kann nur deutlich anders sein, denn die Ausdrucksmittel sind beim Vergleich von Fotografie mit Musik oder gar Poesie, etwa Baudelaires Gedicht „le vert paradis des amours enfantines“ („Das grüne Paradies der kindlichen Liebe“). Sprache und Musik können der vergangenen Welt neues Leben einhauchen, doch Erinnerungen lassen sich nicht fotografieren. Allenfalls kann der Ursprung, der Ort, an dem die Erinnerung entstanden ist, in seinem gegenwärtigen materialistischen Zustand dargestellt und das Souvenir in diese Realität eingebettet werden. Fotografie als solche fordert und pflegt daher eine permanente Dialektik zwischen Erinnerung und Realität.